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arbeiter_zeitung_aze19220402_article_74 | de | 1922-04-02T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | August 1914 seinen Kriegsdienst an und blieb nach einigen
Monaten verschollen. Vor etwa zwei Monaten wurde, seine
Mutter zur Polizei vorgeladen, wo man ihr die Photographie
ihres Sohnes mit dem Bemerken zeigte, daß er noch am Leben
sei und mit einem Kriegsgefangenentransport in die Heimat
zurückkehren werde. Sonntag erhielt die Mutter ein Telegramm
ihres Sohnes, daß er mit seiner Gattin in Wien eingetroffen seiz
* Der Taucher im versunkenen Golosanff. Su
der bedeutendsten Taucherexpeditionen, die je ausgerüstet
wurden, verläßt jetzt Portsmouth, um die noch nicht gehobenen
Goldbarren auf dem Boden des Dampsers „Laurentio“ zu
retten. Der Dampfer wurde während des Krieges in
Loughswilly torpediert und Barren im Werte von vier
bis fünf Millionen Pfund Sterling konnten bereits gerettet
werden. Es bleiben aber noch zwei bis drei Millionen Pfund
Sterling zin Goldbarren zu seben, und deshalb haben die
englische Admiral## und dus Schatzsekretariat zusammen das
Bergungsnhiff. „Rager“ ausgerüstet, Man nimmt mit Bestimmtheit an, daß auch diese Schätze des Goldschiffes dem Meere
abgerungen werden, denn die Methoden der Schatzsuche unter
Wasser sind in letzter Zeit außerordentlich vervollkommnet
worden. Um den Tauchern die nötige Luft unter Wasser
zuzuführen, verwendet man keine Handpumpen mehr.“ einer
große Maschinen, die sehr sicher arbeiten. Währenbsseien
Tätigkeit unter Wasser bleibt der Taucher durch
Telephon, dessen Kabel, zugleich seine Rettungsleine ist
mit den Leuten auf dem Schiff in ständiger Verbindung,
Die Reinigung des Schiffes von Sand und Schlamm erfolgt
durch Unterwasserpumpen, die von dem Schiff in das, Wrack
hinuntergelassen werden und dem Taucher die Arbeit sehr
erleichtern. Er braucht überhaupt nicht mehr selbsttätig zu sein,
sondern muß nur die Arbeit der Maschinen unter Wasser
beaufsichtigen. Wenn keine Pumpen verwendet werden
können, dann bedient sich der Taucher eines Spritzenschlauchs
durch den ein mächtiger Wasserstrahl vom Schiff nach dem
Wrack geleitet wird, der die Reinigung vornimmt. Der Taucher
arbeitet dann ähnlich wie ein Feuerwehrmann, der seine
Spritze auf ein brennendes Haus richtet. Der Taucher kann sogar bei
elektrischem Licht arbeiten. Gewöhnlich bleibt er eine halbe
Stunde unter Wasser. Die Goldbarren werden in Eimern
heraufgewunden, die voll Löcher sind, so daß das Wasser
hindurchlaufen kann. Ein modernes Bergungsschiff führt sogar
Einrichtungen für ganze „Zimmer“ mit sich, die unter Wasser
errichtet werden können und dem Tancher Aufenthalt gewähren.
* Ein schwimmendes Hotel. In der Mitteilung über
das große an England abgelieferte deutsche Passagierschiff ist
infolge eines Druckfehlers die Zahl der Passagiere mit 40.000
statt 4000 angegeben.
* Eine Gaukelei der christlichsozialen Hausherren | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19221229_article_117 | de | 1922-12-29T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Das Wiener Sicherheitsbüro wendete sich, nachdem es
den Namen des Schwindlers festgestellt hatte, namentlich an
die Bebörden der Tschechoslovakei, da angenommen wurde,
daß Schöberl sich in Böhmen herumtreiben könnte. Schöberl
wurde chon an 24. Oktober wegen Herauslockung einer
Uhr verhaftet und dem Kreisgericht in Tabor eingeliefert. Schon
vor seinem Austreten als falscher Heimkehrer verübte er
Betrügereien. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19000920_article_121 | de | 1900-09-20T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | * Fünfzehnjährige Gedenkfeier der Gesangssektion
der Bäcker. Die Gesangssektion der Gewerkschaft der Bäckerarbeiter Niederösterreichs veranstaltete anläßlich des fünfzehnten
Jahrestages ihrer ersten Liedertafel am Sonntag in Gschwandners
Saallokalitäten unter Mitwirkung des Sängerbundes der Metallarbeiter Wiens eine Gedenkfeier, die bei massenhaftem Zuspruch
sehr gelungen verlief. Zur Aufführung gelangten vierzehn Chöre,
Solo= und Doppelquartettvorträge, wovon zehn Erstaufführungen
waren. Unter den von den Bäckern vorgetragenen Liedern gefielen besonders der melodische, einschmeichelnde Chor „Das
Vöglein im Walde“ von Dürrner, mit Tenorsolo von Genossen
Fleck, sowie das Doppelquartett „Tirolers Heimkehr“ von
Kratzer, das wiederholt werden mußte. Die von Genossen
Fleck vorgetragenen Sologesänge „Morgengruß" und „Morgenständchen“ von F. Schubert errangen stürmischen Beifall.
Ebenso wurde der vom Metallarbeitersängerbund gesungene Chor
von W. Meier „Es saßen drei Kameraden“ beifälligst aufgenommen. Selbstverständlich ist, daß die Gesammtaufführung
der formschönen, klangprächtigen Chöre „Die Arbeit“ von
J. Schen und „Frühlingshymne" von G. A. Uthmann
jubelnden Beifall fanden. Nach Bendigung der „
theilung hielt Genosse Schuhmeier die Festrede. Wenn die
Bäcker heute ein Sängerfest feiern, so geziemt es sich, auch ihrer
Organisation zu gedenken, aus der die Sänger hervorgegangen
und von der sie gestützt werden. Die Organisation der Bäcker
ist eine alte, wenn sie auch verschiedene Namen und Formen
gehabt hat. Schon im Jahre 1867 haben sie den Verein
„Selbstkraft“ gegründet und sich in der Arbeiterbewegung bemerkbar gemacht. Der später gegründete Fachverein der Bauer
entfaltete seine Thätigkeit in einer Zeit, wo Gemäßigte und Radikale,
die beide dasselbe wollten, einander bekämpften und wo der
Kerker unter den Sozialisten überreiche Ernte hielt. Die Bäcker
scheinen der Polizei besonders gefährlich, denn sie arbeiten bei
Nacht, und niemand konnte kontroliren, ob sie den Teig oder
— Dynamit mischten. (Heiterkeit.) Als nun der Fachverein im
Jahre 1888 eine Statistik über die Lohn. Vereines affenverfassen wollte, war die „Gefährlichkeit des Tileies össensichtlich geworden, und er wurde pollzelnc. . „eeren 7
meister sollen an der Sistirung nicht underheiigt gewesen sein.
(Rufe: Richtig!) Der Fachverein der Bäcker ist heute noch sistirt,
aber seit dem Jahre 1890 schon besteht die Gewerkschaft der
Bäckerarbeiter Niederösterreichs zum Nutzen der Arbeiter, zum
Aerger der Meister. Der im Jahre ( Gesangverein der Bäcker hat sich umgebildet in iin Gesangssektion
dieser Gewerkschaft. Nachdem Genosse des Ausnahmszust . .
charakterisische Epifoden aus der Zeit. raktkonhrn.
und der Verschmelzungsversuche mit en Sängerbunde der Bäcker angeführt und die Grupt ver Parteivertretung | not Relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19191202_article_125 | de | 1919-12-02T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Am Grabe sprach Landeshauptmann Sever: Im Auftrag der niederösterreichischen Landesregierung nehme ich
Abschied von den Opfern des Unglücks. 49 werden in 16 Särgen
der Mutter Erde übergeben. Männer, Frauen und Kinder.
Arbeitsame Menschen, die gekommen waren, uns zu helfen, und
statt in ihre Heimat zurückkehren zu können, nun hier in unserer
Erde rahen. Wenn es einen kleinen Trost gibt für die Hinterbliebenen, so ist es der, daß das gesamte Volk Niederösterreichs,
alles, was zur arbeitenden Menschheit gebört mit ihnen trauert. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19221201_article_102 | de | 1922-12-01T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Das Mädchen lernte dann durch Purkert einen reichen
Ausländer kennen, den Purkert schon als Opfer für seine Pläne
ansah. An ihn sollte sich die Schauspielerin heranmachen, aber
sie vertraute sich dem Ausländer an und klärte ihn über
Purkerts Schlechtigkeit auf. Der Ausländer brachte dann das
Mädchen bei seinen Eltern unter. Er veranstaltete eine Sammlung, die dem Mädchen die Möglichkeit gab, aus den Klauen
des Erpressers in ihre Heimat zu entkommen. Purkert ließ aber
nicht locker und verlangte von dem Ausländer, ihm anderthalb
Millionen für das Mädchen zu geben. Die Filmschauspielerin
kam ins Elternhaus eben zurecht, um einen neuen
Gaunerstreich Purkerts zu vereiteln. Er hatte nämlich
eben in Unkenntnis ihrer Heimkehr an ihre Eltern aus Wien
depeschiert: „Bin krank. Sendet 200 Franken in Expreßbrief!
Heidi St.“ Das Mädchen wollte den Bösewicht oft der Polizei
anzeigen, er hatte es aber immer durch die Drohung, sie zu
erschießen, verhindert. Das vielversprechende Bürschchen zählt
erst 21 Jahre. | not Relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19141107_article_159 | de | 1914-11-07T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Der Schweizerische Gewerkschaftsbund ist vom
30. Juni bis zum 30. September in seiner Mitgliederzahl
von 88.000 auf 58.000 zurückgegangen. Von diesen 58.000
Mann befinden sich 22.343 Mann im schweizerischen
Militärdienst. Der Mitgliederrückgang um 30.000 Mann
entfällt zu etwa einem Drittel auf ausländische abgereiste
Militärpflichtige (etwa 6000 Deutsche und je etwa 2000
Franzosen und Oesterreicher) sowie auf etwa 6000 italienische
Rückwanderer. Der Rest betrifft sistierte Sektionen durch
Einstellung der Betriebe. Diese gewerkschaftlichen Sektionen
werden natürlich sofort nach Wiederaufnahme der Arbeit
wieder aufleben. Von den verbliebenen registrierten
Gewerkschaftern sind rund 11.500 ganz und 13.000 teilweise
arbeitslos. Eine Konferenz der Gewerkschaften mit den
Unternehmerverbänden unter Leitung des Bundesrates soll
gesetzliche Mittel gegen die Lohndrückerei
beraten. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19191203_article_87 | de | 1919-12-03T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | * Von den Kriegsgefangenen in Sibirien. Amtlich
wird mitgeteilt: Es wird den Angehörigen von Kriegsgefangenen dringendst geraten, die für Kriegsgefangene in
Sibirien gewidmeten Geldbeträge mit Beischluß von 20 Heller
Postzustellungsgebühr mittelst Postanwenung (genaue Adresse
des Absenders und des Kriegsgesangenen) an das Kriegsgefangenenamt einzusenden. Hiedurch wird nicht nur den Angehörigen Zeit erspart, sondern auch die Manipulation des
Amtes beschleunigt. — Es sind neue Listen von Kriegsgefangenen eingelangt, deren Angehörige vom Amte aus verständigt werden. Angehörige, die keine Nachrichten vom Amte
erhalten, mögen sich persönlich an die Zentralauskunstsstelle
wenden. — Die derzeit noch in Franireich befindlichen
Zivilinternierten werden demnächst in die Heimat
zurückkehren. Die Zivilinternierten aus Australien sollen sich
auf dem Wege nach Triest befinden, über die in Indien und
Japan befindlichen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten
liegt eine Liste vor. Der Rückkehr der in Rumänien befindlichen
Kriegsgefangenen steht nach einer Erklärung der rumänischen
Regierung kein Hindernis entgegen. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19180316_article_106 | de | 1918-03-16T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Der Rechtsvertrag mit Rußland.
Auch mit Rußland ist ein Zusatzvertrag zum
Friedensvertrag abgeschlossen worden, durch den die rechtlichen Beziehungen zwischen den vertragschließenden
Staaten geregelt werden. Im allgemeinen ist dieser Vertrag gleichlautend mit dem mit der Ukraine abgeschlossenen
Vertrag, dessen Inhalt wir gestern mitgeteilt haben. Bezüglich der Kriegsgefangenen enthält
der Vertrag außerdem die Bestimmung, daß Rußland „auf
seinem Gebiet österreichisch=ungarische Kommissionen zum
Zwecke der Fürsorge für österreichisch=ungarische Kriegsgefangene zulassen und nach Kräften unterstützen“ werde.
Außerdem ist in den Vertrag auch folgende Bestimmung eingefügt: Den Angehörigen jedes vertragschließenden Teiles, die aus den Gebieten
des anderen Teiles stammen, soll es
während einer Frist von zehn Jahren freistehen, nach
dem Stammland zurückzuwandern. Die zur Rückwanderung
berechtigten Personen sollen auf Antrag die Entlassung aus ihrem bisherigen Staatsverband erhalten. Auch soll ihr schriftlicher oder
mündlicher Verkehr mit den diplomatischen und konsularischen Vertretern des Stammlandes in keiner Weise gehindert werden. Die Rückwanderer sollen für die ihnen
während des Krieges wegen ihrer Abstammung zugefügten Unbilden eine billige Entschädigung erhalten
und durch die Ausübung des Rückwanderungsrechtes
keinerlei vermögensrechtliche Nachteile erleiden. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19180508_article_55 | de | 1918-05-08T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Ueber den Verkehr zwischen den besetzten
und nicht besetzten Gebieten wird das Oberkommando mit der rumänischen Regierung die erforderlichen
Abmachungen treffen. Die Rückwanderung in die besetzten Gebiete soll nur in dem Maße erfolgen, wie die rumänische Regierung den Unterhalt der Rückwanderer durch eine entsprechende Einfuhr von Lebensmitteln aus der Moldau oder
aus Bessarabien sicherstellt. Das Recht des Oberkommandos
des Besetzungsheeres zur Requisition von Getreide,
Hülsenfrüchten, Futtermitteln, Wolle, Vieh und Fleisch aus den
Erzeugnissen des Jahres 1918, ferner von Hölzern sowie von
Erdöl und Erdölerzeugnissen bleibt bestehen; ebenso
das Recht, wegen der Gewinnung, der Verarbeitung, der Beförderung und der Verteilung dieser Prodtkte die erforderlichen
Anordnungen zu treffen. Ueber einen Aufbringungsplan und
über die Befriedigung des rumänischen Bedarses, „worauf gebührend Bedacht genommen werden soll“, bleiben nähere Abmachungen vorbehalten. Dem Ersuchen des Oberkommandos
um Vornahme von Requisitionen für die Bedürfnisse des Besetzungsheeres und von Requisitionen sonstiger Gegenstände,
die von Rumänien nach den mit ihm getroffenen anderweitigen
Vereinbarungen zu liefern sind, hat die rumänische Regierung
zu entsprechen. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19110122_article_405 | de | 1911-01-22T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Von den 200.000 Arbeitern, die noch im dritten
Viertel des letzten Jahres in der Eisen= und Stahlindustrie
von Pittsburg, Wheeling, Youngstown und Johnstown
in vollem Umfange beschäftigt waren, sind gegen 36.505
zum Feiern gezwungen. Die Rückwanderung
nach Europa hat in dem Hochofenrevier wieder eingesetzt. Mehr als 10.000 Männer traten die Reise über
den Atlantischen Ozean an. Nur ein Teil von ihnen wartet
die Wiederkehr besserer Verhältnisse ab, um nach Pennsylvanien und Westvirginien zurückzukommen. Die meisten der
Rückwanderer sind amerikamüde und entschlossen, in
Europa zu bleiben. Von den Entlassenen entfallen
30.000 auf das Pittsburger Eisenrevier, das dis zum
Juli 1910 annähernd 110.000 Männer beschäftigte. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19110101_article_175 | de | 1911-01-01T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Zunächst: Wo beginnt das Neujahr?
Wie man weiß, haben die überlebenden Genossen Magelhaens' bei der Heimkehr von der ersten Weltumseglung zu ihrem Erstaunen trotz der erwiesenen
Genauigkeit ihres Schiffsjournals einen Tag verloren. Solches und ähnliche Vorkommnisse mußten zu
einer Festsetzung führen, welcheman als Datumgrenze
bezeichnet. Bei der überwiegenden Bedeutung des Meridians
von Greenwich hat man sich dahin entsch eden, den auf
der jenseitigen Erdhemisphäre gelegenen Halbmeridian
von Greenwich als nautische Datumgrenze gelten
zu lassen. Wenn ein Schiff diese Linie von Westen nach
Osten überschreitet, so wird der betreffende Tag doppelt
gezählt; fährt es in umgekehrter Richtung, so läßt
man einen Tag ausfallen und zählt beispielsweise nach
dem 31. Dezember den 2. Jänner. Außerdem entstand
noch eine historische Datumgrenze. Die Holländer
kamen von Wessen, die Spanier von Osten, und jeder
folgte seinem Schiffsjournal, und so wurde auf jeder
Inselgruppe oder Insel dasjenige Datum weiter gezählt,
das die Entdecker, Besiedler oder Missionäre mitbrachten.
Die historische Datumgrenze, die so entstand, kommt durch die Beringstraße vom Pol herab,
zieht parallel mit den Ostküsten Kamtschatkas, der Kurilen,
Japans und des Festlandes von China gegen Südwest,
umgreift die Pyilippinen in scharfer Krümmung, trennt sie
von Borneo, Celebes, den Molnklen und Neuguinea,
erreicht hier den Aequator, windet sich dann in der
Gestalt eines late nischen S zwischen den Salomoninseln
und den Neuen Hebriden durch,geht gegen Südsüdost bis
zu den Chathaminseln und eilt von da in gerader Linie
gegen Süd zum Pol. Es ist dies die Demarkationslinie, welche im Frieden vom 22. April 1529 von
Spaniern und Portugiesen angenommen wurde. Auf
jener Linie also, welche wir als historische Datumgrenze
ansehen müssen, fängt der neue Tag an, beginnt das
neue Jahr unserer Zeitrechnung, das zuerst von den
Neuseelandern, von den Bewohnern der Insel Chatham
und von den Australiern begrüßt wird.
* | not Relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19210806_article_35 | de | 1921-08-06T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Verurteilten in ungarn.
Die ungarische Regierung scheint jetzt doch Anstalten
zu treffen, um den Austausch der in Rußland zurückgehaltenen
ungarischen Kriegsgefangenen gegen die verurteilten Revolutionäre in die Wege zu leiten. Der Justizminister Tomesanyi
hat zu diesem Zwecke in der Nationalversammlung einen Gesetzentwurf eingebracht „über ausnahmsweisen Aufschub und
Unterbrechung von Strafvollzügen"“.Die Gesetzesvorlage besteht
aus zwei Paragraphen. Im ersten wird der Justizminister
ermächtigt, den Vollzug von Strafen, die wegen kommunistischer Verbrechen oder Vergehen
verhängt worden sind, auf unbestimmte
Zeit zu verschieben oder zu unterbrechen und die
betreffenden Verurteilten der russischen
Räterepublik auszuliefern, falls das
Ministerium dies im Interesse der Ermöglichung der Heimkehr der
in Rußland zurückgehaltenen Kriegsgefangenen für unumgänglich notwendig erachtet. Wenn ein derart der russischen
Räterepublik ausgelieferter Verurteilter das Gebiet Rußlands
wann immer verläßt, verliert der Aufschub oder die Unterbrechung der Strafe die Gültigkeit. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19221207_article_100 | de | 1922-12-07T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | falschen Heimkehrers, der in verschiedenen Orten Niederös###
reichs sein Unwesen trieb. Es wunde berichtet, daß der M###:
plötzlich in Stratzdorf auftanchte und sehr natürlich die Rol
des als tot erklärten Wirtschaftsbesitzers Ignaz Gausterer
spielte. Er täuschte Gauiterens Verwandte und erhob #n
sprüche auf den von Gaufierer hinterlassenen reichen Hof. Dieseine „Frau, die nach dem Tode Gausterers wieder geheiran
hatte, ließ sich von ihm nicht täuschen. Dreimal wurde #
„Auferstandene“ von dem Gendarmerieinspektor Balta ve
haftei; dreimal hat ihn aber auch das Kreisgericht in Frein##
gesetzt, weil es einige Leute gah, die behaupteten, er sei deechte Gausterer. Heimkehrer der Umgebung, die ebenfalls a#
den Mann glaubten, hielten sogar eine Versammlung ahb, dureh
die sie verhindern wollten, daß der heimgekehrte Gausterer um
seine Ansprüche käme. Plötzlich war der Schwindler aus der
Gegend verschwunden. Nachträglich wurde bekannt, daß der
Gauner auch anderwärts die Rolle des totgesagten Heim
kehrers mit viel Erfolg gesvielt hatte, st in Hainfeld,
Groß=Kadolz und in Wien, wo er die Rolle des seit Jahren
von seiner Frau als tot betrauerten Möbeltischlers Johann
spielte. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19221207_article_101 | de | 1922-12-07T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | „Mizzerl, da bin i!“
K. ist im Jahre 1915 in Kriegsgefangenschaft geraten.
Im Jahre 1918 erhielt seine Frau von ihm den letzten Brief.
Seinen Eltern schrieb er im Jahre 1920 zum letztenmal. D##
täuchte heuer im Juni der falsche Heimkehrer bei der Frau auf
und sagie: „Mizzerl, da bin i!“ Er behauptete, sein Gesicht
sei lange im Gipsverband gewesen und deshalb so verändert. Wenn ihm die Frau mit Fragen zusetzte, berief er
sich darauf, daß er in Marokko infolge eines Kopfschusses in
der Irrenanstalt gewesen sei und deshalb keine Erinnerung
mehr habe. Schließlich erkannte ihn die Frau als ihren Mann
on; ja, als ein Bekannter von ehedem, der nicht so gläubig
den Mann unten dem Verdacht des Betruges verhaften
trat Frau K. für ihn ein und erwirkte seine Befreiung.
Der Schwindler teß sich von der Frau ernähren, vertrieb sich | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19221207_article_104 | de | 1922-12-07T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Aus Judien heimgekehrt...
Nun wird berichtet, daß der Mann auch in Tulln
durch Monate hindurch mit Geschick die Rolle eines heimgekehrten Gatten gespielt hat. Die Personsbeschreibung dieses
Mannes paßt genau auf den falschen Gausterer Nazi. Seit
langem war der Mann der in Tulln wohnhaften Frau
Marie B. verschollen gewesen. Mitte November kam
nun ein Mann zu ihr, der sich für ihren aus der Gefangenschaft in Indien zurückgekehrten Mann ausgab. Da sie
die Todeserklärung ihres Mannes schon in Händen
hatte, wollte auch sie ihn nicht als ihren Gatten anerkennen;
doch trotz aller Veränderungen, die der Heimkehrer aufwies,
ließ sie sich doch durch den redegewandten, frechen Gauner
überzeugen. Ihr Mann war mit Streifschüssen am linken
Bein und im Schulterblatt schon im September 1914 heimgekommen, dann wieder eingerückt und in Kriegsgefangenschaft geraten. An solchen Wunden wollte die Frau in dem
plötzlich Heimgekehrten ihren Mann erkannt haben. Der Mann
war dann bald nach seiner „wunderbaren" Rückkehr als
Eisenbahner in Klosterneuburg beschäftigt gewesen, wo
der wirkliche B. vor dem Kriege bedienstet
gewesen war. Im Mai hat der angebliche B. dann ohne jeden
Grund seine Wohnung verlassen, hat durch Monate nichts
von sich hören lassen und ist erst Mitte Septembet zurückgekehrt. Einige Tage nachher brachte er mit seiner „Frau“
einen Koffer mit Herrenkleidern zu den Eltern des wirklichen B. und behauptete, er sei in der Zwischenzeit Kammerdiener bei einem Prinzen Lobkowitz in der Tschechoslovakei
gewesen und habe die Kleider von ihm geschenkt erhalten.
Später holte er den Koffer wieder ab. Nicht gar lange Zeit
#arauf ist er aus Tulln verschwunden. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19200924_article_120 | de | 1920-09-24T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Bekleidung für Heimkehrer. Die Reichsvereinigung
ehemaliger Kriegsteilnehmer teilt mit, daß latt Beschluß der
Kontrollkommi sion für Heimkehrerbekleidung alle Heimkehrer,
die die deutschösterreichische Staatsbürgerschaft besitzen und die
seinerzeit von ungarischen Kaders 360 Kronen als Abfertigung
erhalten haben, Heimkehrerbetleidung bekommen können. Auch
deutschwestungarische Heimkehrer, die seit 1. Jänner d. J. in
Wien wohnhaft sind, haben Anspruch auf Zivilkleider. Sie
haben sich beim Verband westungarischer Heimkehrer, Prater,
Kleine Zufahrtstraße Nr. 166, zu melden, österreichische Heimkehrer haben bei der Zentrale, Gumpendorferstraße Nr.
Mitteltrakt 30, einzureichen, Heimkehrer, die noch Schuhgutscheine
besitzen, haben diese bis längstens 30. d. beim Landeskontrollausichuß für Heimkehrerbekleidung, Ungargasse Nr. 69, einzulösen. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19220410_article_20 | de | 1922-04-10T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Hörthhungurn.
In Ungarn bereitet sich in der Königsfrage wieder eine
jener Wendungen vor, mit denen dieses unruhige und haltlose
Land in den letzten Jahren so oft die Welt in Atem hielt.
Man hätie wohl meinen können, daß der Tod des „gekrönten“
Königs die ganze Frage zu einem Ruhepunkt bringen, die
Legitimisten beschwichtigen und ihr Lager lichten werde. Das
Gegenteil von allem ist eingetroffen, und wenn man den
ungarischen Zeitungen und der Haltung der ungarischen
Politiker überhaupt irgend eine Bedeutung beimessen kann,
dann hat es den Anschein, daß der Legitimismus niemals so
stark war als eben in den Tagen, in denen er jedem vernünftigen
Menschen als endgültig erledigt erscheinen müßte. Aber die
magyarische „Seele“ hat ihre, eigenen Gesetze und so ange sie
sich nicht an die harte Wirklichkeit stößt, lebt sie in ihrer eigenen.
Welt. Man muß sich nur der jähen Wandlungen des Grafen
Bethlen erinnern, um die sich ankündigende neue Wendung,
die Abschwenkung Horihys und Bethlens
in das Lager des Legilimismus, zu begreifen.
Graf Bethlen fuhr im Oktober vergangenen Jahres nach Fünfkirchen und verkündete dort die unverjährbaren Rechte Karl
Habsburgs. Tags darauf kehrte er nach Budapest zurück und
ließ den König mit Gewehren beschießen, vertrieb ihn, setzte
ihn gefangen und lieferte ihn der Entente aus. Das hatte damals
die ganze Welt in Erstaunen gesetzt, und doch war diese
Handlungsweise die lonsequente Vertretung der Klasseninteressen der Konterrevolution, die damals, wenn sie anders
gehandelt hätte, untergegangen wäre. Horthy und Beihlen
blieben aber trotzdem Legitimisten und wollten den Thron für
den Augenblick unbesetzt aufbewahren, in dem die internationale
Lage die Rücktehr der Habsburger gestatten würde. Dieser
Augenblick ist heute yoch nicht gekommen, aber es hat den
Anschein, daß Horthy und Bethlen die Lage so einschätzn, daß
ein Vorstoß in dieser Richtung vorgenommen werden könneSie rechnen darauf, daß sie menschliche und Lumanitäre Rücksichten geltend machn werden können, damit die „arme Witwe
mit ihren sieben Waisen“, wie Zita und ihre Kinder in der ungarischen Presse genannt werden, nach ihrer „Heimat“ zurückkehren
und inmitten „ihres Volkes“ leben lörne. Das übrige, meinen
sie, wird sich schon dann mit der Zeit geben. Diesem Zwecke
dient die geschmacklose, verlogene Propaganda über die Not
und über das Elend der „verwaisten Familie“, von der alle
Zeitungen widerhallen, und niemandem fällt es ein, darauf
hinzuweisen, daß die Mitg ieder des Hauses Habsburg, zum
Bei piel der gewesene Erzherzog Friedrich, über ein immenses
Vermögen verfügt. Er selbst ließ die Nachricht in den
Zeitungen verbreiten, daß ein amerikanisches Konfortium sein
Vermögen ihm um 200 Millionen Dollar abgekaust hat, und
wenn die „arme Witwe und ihre Waisen“ Geld benötigen,
dann haben sie ja in dee Familie den ameritanischen Onkel
parat, der der ganzen Sippe aushelfen kann. Es ist ja in
allen Familien Sitte, daß, wiun ein Familienmitglied
wirklich in Rot gerät, die reichen Angehörigen auszuhelsen
pflegen. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19140831_article_54 | de | 1914-08-31T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | * Rückwanderer aus Amerika. Samstag früh sind
250 Amerikarückwanderer, zumeist österreichisch=ungarische Staatsangehörige, mit einem Zuge im Ostbahnhof angekommen. Die
Leute, Männer, Frauen und Kinder, wurden auf der Heimreise
erst in Liverpool angehalten. Dann kamen sie nach Belgien.
Sie waren in Antwerpen und sind dort großen Drangsalierungen
ausgesetzt gewesen. Von Holland aus konnten sie schließlich die
Heimreise antreten. Im Bahnhof wurden sie von Mitgliedern
des Roten Kreuzes und Beamten der israelitischen Kultusgemeinde empfangen, gelabt und verköstigt. Danach erfolgte ihre
Heimbeförderung. Die ungarische Regierung hat den Ministerialrat v. Jekelfalussy hieher entsendet, damit er die ungarischen Staatsbürger in seinen Schutz übernehme. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19191204_article_94 | de | 1919-12-04T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Deutschland suche die Kriegsgefangenenfrage als Agitationsmittel auszunützen, um die öffentliche Meinung
Deutschlands gegen die Alliierten, insbesondere aber gegen
Frankreich, aufzuhetzen. Die Friedenskonferenz habe den
1. Dezember als den Stichtag für das Inkraftreten des Friedens
bestimmt, was eine baldige Heimkehr der Gefans.. ssonarn
hätte. Gleichwohl habe Deutschland die nötigen Verhaldlungen
hinausgezogen und die Auseinandersetzung in enen r an
träglichen Tone geführt, obwohl es de später in
Deutschland lag, die Kriegsgefangenen wenige Das deutschen
ihre Heimat zurückkehren zu lassen. Solange es d###h werden
Bewußtsein wie der ganzen übrigen Welt nicht deutlich werden
wird, daß das zugefügte Unrecht wieder gutgemacht und
die Schuldigen bestraft werden müssen,
kann Deutschland nicht erwarten, in die Gemeinschaft
Völker aufgenommen zu werden und von den . gerechten
Vergessen seiner Fehler und eine Milderung die gerechten
Friedensbedingungen zu erreichen. | relevant |
|
arbeiter_zeitung_aze19160216_article_147 | de | 1916-02-16T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Davon sind allerdings die Rückwanderer abzuziehen;
ihre Zahl belief sich in den fünf Jahren 1908/09 bis
1912/13 auf 330.269. Doch kommen neben diesen überseeischen
Auswanderern noch die Wanderarbeiter in Betracht,
die namentlich das Deutsche Reich aufsuchen; ihre Zahl betrug
in den letzten Jahren vor dem Kriege etwas mehr als
300.000 Mann jährlich. Mag man nun die Verluste an
Volkskraft, die der Krieg der Donaumonarchie beibringt, urch
so hoch anschlagen: es ist zweifellos, daß sie bloß durch eine
Verringerung der Auswanderung in wenigen Jahren wieder
ausgeglichen werden können. Und nicht nur das! Die starke
österreichisch=ungarische Auswanderung ist hauptsächlich hervorgerufen durch die ungünstigen landwirtschaftlichen Verhältnisse des Reiches,
besonders durch das Vorwiegen des
landwirtschaftlichen Großbetriebes in
weiten Gebieten. Jede Verbesserung der
allgemeinen wirtschaftlichen Lage, steigende Nachfrage nach
landwirtschaftlichen und gewerblichen Arbeitern, namentlich
aber eine Umgestaltung der Agrarverfassung im Sinne einer Vermehrung der
kleineren Betriebe muß sie zurückgehen
lassen. Es ist daran nicht zu zweifeln, wenn anders der
Krieg zu einer politischen und wirtschaftlichen Stärkung Oesterreich=Ungarns
führen wird. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19220728_article_26 | de | 1922-07-28T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Die vier Monate des Kampfes und der Entbehrungen haben aber die Bergarbeiter nicht mürbe
gemacht. Dies ist um so höher anzurechnen, da die
soziale und nationale Zusammensetzung der Bergarbeiterschaft in den Vereinigten Staaten solchen
ungeheuren Kraftanstrengungen nicht eben günstig ist.
Nur eine verhältnismäßig geringe Zahl der Bergarbeiter sind Amerikaner: ein großer Teil der
Kohlengräber ist aus den südöstlichen Ländern
Europas, die vor dem Krieg die große Reservearmee für die Kapitalisten Amerikas darstellen
eingewandert. Es sind durchwegs bäuerliche Einwanderer aus Ungarn, Rumänien, Galizien, Polen,
Serbien, zumeist Analphabeten und allen gewerkschaftlichen und politischen Bestrebungen gleichgültig gegenüberstehende Massen, die mit dem Gedanken in das
Grubengebiet von Pennsylvanien und Illinois gekommen sind, dort durch einige Jahre angestrengter
Arbeit so viel zusammenzusparen, daß sie in ihre
Heimat zurückkehren und dort ein Stück Boden kaufen
können. Sie leben in abgesonderten nationalen Gruppen,
verstehen die Sprache des Landes nicht und fühlen
kaum irgend eine Solidarität mit dem amerikanischen
Arbeitsgenossen. Nur wer einmal dieses nach dem
Uebersee verpflanzte schmutzige, jeder Kultur bare
Stück schlimmsten Osteuropas drüben gesehen hat,
vermag ganz die ungeheueren Schwierigkeiten zu ermessen, unter denen das amerikanische Proletariat zu
kämpfen hat. Für die Grubenherren sind diese
anspruchslosen und willigen „Hände“ aus dem Osten | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19130308_article_265 | de | 1913-03-08T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Die blatternkranken Rückwanderer. Aus Triest
wird telegraphiert: Unter den am 21. Februar mit dem Lloyddampfer „Karlsbad“ eingetroffenen 186 bosnischen Rückwanderern sind außer den bereits gemeldeten sechs Erkrankungen
noch weitere fünf Blatternfälle vorgekommen. An
Bord des am 2. d. eingetroffenen Lloyddampfers „Galicia“
befanden sich gleichfalls vier Blatternkranke. Auch auf
dem gestern eingetroffenen Lloyddampfer „Linz“ wurde ein Blatternfall konstatiert. Da von den früheren Transporten noch elf
an schwarzen Blattern erkrankte Personen im Seelazarett von
San Bartolomeo in ärztlicher Behandlung stehen, sind dort
jetzt insgesamt siebenundzwanzig Blatternkranke.
Ein Fabriksdirektor durchgebrannt. Aus Prag
wird gemeldet: Der Generaldirektor der hiesigen Aktiengesellschaft für Papierindustrie, Dr. Anselm Götzl, ist geflüchtet. Er
soll nicht weniger als anderthalb Millionen Kronen
Schulden hinterlassen haben. Dr. Götzl hat für
eine Million Aktien seiner Gesellschaft gefälscht
und sie dann verkauft oder verpfändet. Der Familie des Bankdirektors Feilchenfeld soll er für 400.000 Kronen falsche
Aktien angehängt haben. Seinen Brüdern und den Angehörigen
seiner Frau hat er ebenfalls 400.000 Kronen herausgelockt. Dem
Sänger Piccaver hat er 30.000 Kronen herausgeschwindelt,
ebenso hat er den Bassisten Frank in Mannheim betrogen.
Dem Schneider Orlik, dem Besitzer des größten Herrenbekleidungsgeschäftes in Prag, hat er kürzlich seine Schuld von
10.000 Kronen mit solchen falschen Aktien bezahlt. Außerdem
hat er bei Geschäftsleuten, Delikatessenhändlern und anderen
namhafte Schulden hinterlassen. Was wertvoll in seiner
Wohnung war, so den ganzen Schmuck seiner Frau, nahm er
mit sich. Die Flucht scheint seit langer Zeit vorbereitet gewesen
zu sein. Er wollte sich vor dem Zusammentritt der Generalversammlung der Aktiengesellschaft, in der die Aktienfälschungen
unbedingt entdeckt worden wären, retten. Erst nach seiner
Flucht kam nach Prag die Nachricht von seiner Ernennung
zum Generalkonsul der südamerikanischen
Republik Uruguay. Götzl führte immer ein luxuriöses | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19180306_article_52 | de | 1918-03-06T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Der Austausch der Kriegsgefangenen wird
im Anschluß an das Petersburger Abkommen geregelt. Art
und Zeit der Rücksendung bleiben einer gemischten Kommission
überlassen, während rein deutsche Kommissionen auf russischem
Gebiet sofort den Schutzz der Gefangenen, der Zivilinternierten
und der Rückwanderer übernehmen. Aufwendungen für Kriegsgefangene werden ersetzt. Die Unterhaltung der Grabstätten
gefallener Krieger und gestorbener Gefangener wird gewährleistet. Ein besonderes Kapitel ist dem Schutze ider
deutschen Kolonisten gewidmet, denen Rußland die
Entlassung aus dem Staatsverband, Rückwanderung in die
alte Heimat, Schutz des Eigentums und grsatz der
erlittenen Unbill zusichert. Ein weiteres Kapitel regelt
die Amnestiefrage. Jeder Teil gewährt Straffreiheit den
Kriegsgefangenen, Zivilinternierten und Verschickten des anderen
Teiles sowie den feindlichen Staatsangehörigen, die seine
Kriegsgesetze übertreten haben. Eigenen
Staatsangehörigen wird Straffreiheit
zugesagt, soweit sie unter feindlichem
Zwange heimische Gesetze übertreten haben.
Endlich erlangen Straffreiheit die Angehörigen der von Rußland geräumten Gebiete für gewisse militärische und politische
Delikte, dabei werden die militärischen Interessen Deutschlands
während des Krieges durch besonderen Vorbehalt gewahrt. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19191005_article_91 | de | 1919-10-05T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Berlin, 4. Oktober. (Wolff.) Der Reichswehrminister
hat die zur Durchführung nötigen Befehle erlassen. Danach
sind die Truppen des fechsten Reservekorps unverzüglich mit
der Bahn und durch Fußmarsch bis in die Gegend von
Schaulen zurückzuführen. Von Schaulen ist die
geschlossene Transportbewegung der gesamten Truppen nach
Deutschland einzuleiten. Bei dem Rückmarsch der Truppen
sind alle Zerstörungen oder Beschädigungen der
Telegraphenleitungen, der Eisenbahnen, Brücken und
sonstigen staatlichen oder Privateigentums unbedingt zu
vermeiden, soweit nicht dringende Rücksicht auf die
etwaige Gefechtslage eine Abweichung erfordert. Der Uebertritt
in russische Dienste ist verboten. Bisher übergetretene Deutsche
sind durch Vermittlung der russischen Kommandostellen zur
Rückkehr in die deutschen Formationen aufzufordern. Die Rückkehrer sind wegen dem vorherigen Uebertritt zu den Russen
nicht nachträglich zur Rechenschaft zu ziehen. Der Uebertritt
von heute an ist strafbar. Die nicht Rückkehrenden verlieren
alle Ansprüche auf die deutsche Staatsbürgerschaft.
* | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19221211_article_60 | de | 1922-12-11T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | * Die Entlarvung des falschen Heimkehrers. Wenn nicht
ares trügt, ist der salsche Heimkehrer, der seie Jahr und Tag
in brsschiedenen Orten die Rolle totgeglaubter Teilnehmer an
dem Weltkrieg spielt, entlarvt. Er konnte bisher nicht gefaßt
werden, doch man glaubt zu wissen, daß er der 39jährige
Anton Schöberl, zu Obermühl bei Neuhaus in Böhmen
geboren, ist. Er war ursprünglich Maurer, dann Kutscher.
Zu Kriegsbeginn mußte er einrücken. Nach einem Jahre kam
er ins Spital. Nach seiner Genesung rückte er wieder ein. Er
Desert### „nach kurzer Zeit und soll dann in Prag als
Tistinur verhaftet worden sein und saß bis um Umsturz dort
in Hast. Dann ging er nach Oesterreich und trat in die Volkswehr ein, hielt es aber hier nicht lange aus. Im Jahre 1919
ist er verschwunden und seither hat seine Frau kein Lebenszeichen von ihm. Man hält Schöberl für den Hochstapler, weil
ihm das Endglied des linken Zeigefingers fehlt, ein Gebrechen,
das auch der falsche Heimkehrer hat. Schöberl ist seit dem
Jahre 1809 als Taschendieb in Evidenz. Er ist wegen Betruges
und Veruntreuung mit sechs Wochen bestraft. In Wien hat
er seinerzeit, als er noch mit seiner Frau lebte, in der Eichenstraße in Meidling gewohnt. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze19220303_article_73 | de | 1922-03-03T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Der Heimkehreraustausch.
Linz, 2. März. Wie das „Volksblatt“ meldet, ist heute
ein Transport mit 273 Heimkehrern aus Rußland
(Krasnojarsk) hier eingetroffen, unter ihnen 184 ungarische
Offiziere, die nach zweijähriger Frontdienstzeit oder Kerkerhaft
in Rußland wieder in ihre Heimat zurückkehren. Sie sind gegen
180 ungarische Kommunisten ausgetauscht worden. Zwei weitere
Heimkehrertransporte werden noch folgen. Der letzte Transport
wird die älteren Stabsoffiziere zurückführen. | relevant |
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arbeiter_zeitung_aze18990605_article_76 | de | 1899-06-05T00:00:00Z | arbeiter_zeitung | Petersburg, 4. Juni. Das in Tiflis erscheinende
armenische Blatt „Mschak“ berichtet aus Eriwan, daß
200 armenische Auswanderer aus der Türkei,
die von der russischen Regierung in ihre Heimat abgeschoben
werden sollten, über die Grenze nicht ziehen konnten
und nach Igdyr zurückkehren mußten, da die türkische GrenzGöndet vit Auswanderer nicht über die Grenze geben ließ., Der
Landeschef im Kaukasus, Fürst Galitzyn, gab den Befehl, die
Armenier zunächst im Gouvernement Eriwan zu belassen. | relevant |